Ich habe schon als Kind in der Schule erste Erfahrungen mit Mobbing gemacht und es zog sich dann wie ein roter Faden durch mein Leben. Heute ist noch eine weitere Form hinzugekommen, die als Cyber-Mobbing bekannt ist. Im Internet sind Informationen über mich zu finden, die frei erfunden sind und dem Zweck dienen sollen, meinen Ruf zu ruinieren und mich als unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Der Auslöser hatte nichts mit der Erstellung dieses neuen Internetportals zu tun, denn 2016 war es noch nicht online. Ich hatte die betrügerischen Machenschaften eines Menschen öffentlich gemacht, der mit seinem Verhalten andere Menschen und ganz besonders Frauen massiv schädigt. Er gibt sich nicht nur immer wieder neue Namen, sondern auch falsche Titel. Er ist mir nicht persönlich bekannt, aber unsere gemeinnützige Organisation, für die ich arbeite, erhielt immer wieder Anfragen und Hinweise von Menschen, die durch ihn geschädigt worden sind oder die er versucht hat, mit falschen Behauptungen über den Tisch zu ziehen.

2019 erlebte ich meinen ersten Shitstorm. Ich hatte mehrere Interviewanfragen erhalten und den Medien gegenüber die Meinung unserer gemeinnützigen Organisation vertreten. Dabei ging es in erster Linie, um stereotype Vorstellungen, die hierzulande noch immer in den Köpfen vieler Menschen vorhanden sind, wenn es um andere Nationen geht. Sechs Stunden später brach der Shitstorm los. Das war eine neue und sehr wichtige Erfahrung für mich.

Ich weiß also, wie es sich anfühlt und wie schockierend es ist, wenn im Internet beleidigende, diffamierende, herabwürdigende oder sogar völlig frei erfundene Äußerungen über die eigene Person stehen. Und wie hilflos man sich am Anfang fühlt, wenn Anbieter von "sozialen" Netzwerken und gratis Internetseiten und Blogs sich weigern, gefälschte Profile und Seiten zu löschen.