Die Kunst Gedanken zu meistern
-  Wegweiser für empathische Menschen


Empathie und Sensibilität


Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können. Daraus könnten wir also schließen, Empathie sei das Gleiche wie Mitgefühl. Doch genau darin liegt das Missverständnis und dieses führt viele Menschen, die über ein großes Einfühlungsvermögen verfügen, in die Irre. Das Problem besteht darin, dass es verschiedene Formen der Empathie gibt und eine davon ist erlernbar. Sie wird als kognitive Empathie bezeichnet.

Menschen, deren Feingefühl nicht stark ausgeprägt ist, können sich trotzdem in die Lage eines anderen Menschen versetzen und erkennen, was dieser vermutlich gerade empfindet. Sie haben es gelernt. Der große Unterschied zur emotionalen Empathie besteht jedoch darin, dass sie nicht zwangsläufig ein Gefühl dabei empfinden müssen. Vielen empfindsamen und feinfühligen Menschen ist dies nicht bewusst. Sie gehen in der Regel davon aus, dass ihr Gegenüber doch spüren müsste, wie es ihnen gerade geht. Es gibt jedoch erschreckend viele Menschen, die kein Mitgefühl entwickeln konnten oder die irgendwann beschlossen haben, dass es für sie besser ist, möglichst gar nichts zu empfinden. Oft geschieht dies aus Gründen des Selbstschutzes.


Es gibt Situationen, in denen es nützlich oder sogar notwendig ist, die eigenen Emotionen kontrollieren zu können. Menschen mit sehr viel Mitgefühl fällt es oft schwer, dies zu tun. Ihre Fähigkeit, spüren zu können, was gerade in einem anderen Menschen vorgeht, kann dazu führen, dass sie von ihren starken Emotionen überwältigt werden. Im schlimmsten Fall werden sie dann handlungsunfähig. Und selbst, wenn sie nicht komplett den Kopf verlieren, führen diese starken Gefühlsausbrüche zu Stress und schlaflosen Nächten. Es geht also darum, eine Balance zu erreichen und dafür zu sorgen, dass sich Kopf und Bauch im Einklang befinden.


Fassen wir kurz zusammen:

Es gibt Menschen, die sich in die Lage ihres Gegenübers hineinversetzen können, weil sie es gelernt haben, ihre Mitmenschen zu verstehen. Dieses Verständnis läuft in erster Linie über den Kopf. Das Gefühl spielt dabei keine große Rolle.

Bei sensiblen Menschen mit einem großen Einfühlungsvermögen ist dies anders. Sie können spüren, was ihr Gegenüber empfindet. Dieses tiefe Empfinden kann so weit gehen, dass sich die Gefühle anderer Menschen so anfühlen, als wären es die eigenen. Der Kopf spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle.

Selbstverständlich gibt es dazwischen viele Abstufungen und Mischungen. Wir werden im Laufe der Zeit gemeinsam dieses Thema noch weiter vertiefen, um besser verstehen zu können, wie komplex das Ganze ist, was ich hier mit wenigen Sätzen versucht habe zu beschreiben.



Warum ist dieses Wissen über die verschiedenen Formen der Empathie so wichtig?

Weil wir sonst das Verhalten vieler Mitmenschen nicht verstehen können, das wir als ambivalent und als verwirrend empfinden. Jemand verhält sich ganz offensichtlich empathisch, scheint die Situation seines Gegenübers sehr gut erfassen zu können und reagiert dann ohne Gefühle zu zeigen. Ist dies nun ein Mensch, der dazu in der Lage ist, seine Emotionen zu kontrollieren oder hat er überhaupt kein tiefes Empfinden, wenn es um andere Menschen geht? Doch wenn diese Person kein Mitgefühl empfindet, warum kann sie dann genaustens erläutern, was gerade in dem anderen Menschen vorgeht? Es ist nicht immer sofort zu erkennen, was die Ursachen für dieses gefühlskalte Verhalten sind.


Sensibilität

Menschen, die ein sehr stark ausgeprägtes Mitgefühl entwickelt haben, verfügen in der Regel auch über eine große Sensibilität. Sie sind empfindsam, feinfühlig und haben ein Gespür dafür, was andere verletzen könnte. Sie sind stets darauf bedacht, das möglichst niemand durch ihr Handeln verletzt wird, es sei denn, sie stehen so sehr mit dem Rücken an der Wand, dass sie schließlich zum Gegenschlag ausholen. Das Schicksal anderer Lebewesen ist ihnen nicht egal und der Anblick von Leid erzeugt den Wunsch helfen zu können. Ist es nicht möglich, etwas an der Situation zu ändern, führt dies oft zu Trauer und Frustration und das Mitgefühl schlägt um in Mitleid. Es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass dies nicht geschieht, denn Mitleidsgefühle helfen niemandem weiter.


  
 

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